Viele Fledermausarten erleiden einen starken Rückgang aufgrund von Veränderung, Zerstörung und Fragmentierung ihrer Lebensräume, direkter Störungen, der Ausbreitung von Infektionskrankheiten, Umweltverschmutzung (chemisch und Licht), sowie den Auswirkungen des Klimawandels wie Hitzewellen, Dürre und dem Anstieg der durchschnittlichen Wintertemperaturen.
Das Projekt CABLES zielt darauf ab, effektive und nachhaltige Instrumente zu entwickeln, um den Gesundheitszustand von Fledermäusen zu bewerten und Frühwarnzeichen zu erkennen, indem klimatische, ökologische und gesundheitliche Bedrohungsfaktoren identifiziert werden.
CABLES ist Teil des INTERREG Italien-Österreich Programms, das von der Europäischen Union kofinanziert wird und in Italien die Autonome Provinz Bozen und die Provinzen Vicenza, Treviso und Belluno einbezieht; in Österreich das Bundesland Tirol.
Projektaktivitäten
- Aktualisierung der Kartierung von zwei gefährdeten Arten höhlenbewohnender Fledermäuse, die in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind, nämlich Myotis myotis allgemein als das “Große Mausohr”und Myotis blythii als das “Kleine Mausohr” bekannt.
- Des Weiteren wird eine Bewertung des Zusammenhangs zwischen Ursache-Wirkung der erhobenen Fledermausquartiere sowie lokal auftretenden Gesundheitsprobleme bei Mensch und Tier angestrebt.
- Zur Durchführung dieser Erhebung werden Mikrochips verwendet. Im Anschluss daran werden die Daten nicht-invasiv mit festen oder tragbaren Antennen ausgelesen.
- Untersuchung der Ökologie dieser Tiere, die sich durch die Wahl des Quartiers im Untersuchungs-gebiet differenzieren, indem sie in den nördlichen Gebieten auf Dachböden und in den südlicheren Gebieten in Höhlen leben. Zu diesem Zweck werden ökologische Modelle entwickelt und longitudinale, instrumentelle Erhebungen durchgeführt, um das Verhalten dieser nachtaktiven und schwer fassbaren Tiere zu erheben.
- Entwicklung und Umsetzung eines aktives Monitoring der “Großen Mausohren” und anderer koexistierenden Tierarten. Diese Überwachungstätigkeit soll sich auf einfachen und nicht-invasiven Protokollen basieren, grenzüberschreitend, leicht anwendbar und potenziell auch über das Projekt hinaus nachhaltig sein. Dabei sollen die Populationsdynamiken, die Phänologie, einige makro- und mikroökologische Indikatoren, sowie chemische Schadstoffe und einige Mikroorganismen (target) evaluiert werden. Die Untersuchung von Mikroorganismen bei Fledermäusen ermöglicht die Identifizierung von Ausscheidungshöhepunkten bei den Populationen, die zu einem erhöhten Risiko der interspezifischen Übertragung, d.h. des Spillover-Effekts, gemäß der Prinzipien des One-Health-Ansatzes führen können.
- Implementierung eines Alarmsystems zur Identifizierung von Gefahrensituationen und Entwicklung eines Diagnosezentrums, welches die Ursachen von anomalen Symptomen, Mortalität und signifikanten Rückgängen bei Fledermäusen identifizieren soll. Es werden Untersuchungsprotokolle entwickelt um Umweltfaktoren, sowie anatomopathologischen, mikrobiologischen und chemische Aspekten zu erheben.
- Schulungen und Informationsveranstaltungen, die vor allem auf Universitätsstudierende und Fachkräfte abzielen, werden in Kooperation mit den wesentlichen Akteuren im Bereich des Naturschutzes und der Tiergesundheit organisiert.
Partner
Leader partner
Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie (IZSVe)
Weitere Partner
UMIT TIROL – Private Universität für Gesundheitswissenschaften und –technologie GmbH
Università degli Studi di Padova
Ecotone
Assoziierte Partner
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES)
Die Funktion des IZSVe
Das IZSVe ist führender Partner beim CABLES-Projekt. Die ausgearbeiteten Maßnahmen stützen sich auf die Erfahrungen des Labors für neu auftretende virale Zoonosen (SCS5), das im Laufe der Jahre einen integrierten und multidisziplinären Ansatz entwickelt hat, der darauf abzielt, die ökopathologischen Mechanismen zu untersuchen, die Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit zugrunde liegen. Die Auswertungen des aktiven Monitorings der Wildtierfauna fließen in diese Maßnahmen ein.
Das IZSVe führt in Zusammenarbeit mit erfahrenen Ökologen und Naturschützern in den Programmgebieten, die Gegenstand des Projekts sind, seit vielen Jahren das aktive Monitoring bei den Fledermausarten durch, um eine präzise und nachhaltige Datenbasis des Gesundheitszustandes der Tiere zu schaffen.
Zusätzlich wird das IZSVe sein umfangreiches Fachwissen in den Bereichen Virologie, Bakteriologie, Parasitologie und Mykologie sowie Chemie durch seine erfahrenen Laboratorien bereitstellen, um so in Zusammenarbeit mit der epidemiologische Beobachtungsstelle (Observatorium ) und dem GIS-Büro ein territoriales Referenzzentrum zur Untersuchung von Mortalitätsereignissen oder ungewöhnlichen Symptomen zu schaffen.
Diese Aktivitäten gehören zu den Themengebieten der nationalen und internationalen Referenzzentren für Tollwut, sowie Infektionskrankheiten an der Mensch-Tier-Schnittstelle.
Projektdetails
Projektkodex: ITAT-27-011 – CABLES
Projektzeitraum: 01.03.2025 – 01.03.2027
Projektfinanzierung:
Gesamtkosten: 599.991,10 € – EU-Mittel (EFRE): 472.485,75 €
Finanzierung für IZSVe:
Gesamtkosten: 320.080,60 € – EU-Mittel (EFRE): 256.064,48 €
Ansprechpartner IZSVe
Stefania Leopardi
Labors für neu auftretende virale Zoonosen (SCS5)
Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie
Tel: +39 049 8084369-371
E-mail: dsbio.izsve@izsvenezie.it
Bürozeiten: montags-freitags, 8.30 Uhr – 16.00 Uhr